Buchempfehlung: „The Next Conversation - Argue Less, Talk More“
Jefferson Fisher, ein texanischer Strafverteidiger, der durch kurze, praktische Kommunikationstipps auf Social Media berühmt wurde, veröffentlicht im März 2025 sein erstes Buch „The Next Conversation: Argue Less, Talk More“. Es wurde sofort ein Bestseller und verblüffte Leser*innen mit pragmatischen Techniken zur Verbesserung zwischenmenschlicher Gespräche.
Worum geht’s eigentlich?
Fisher positioniert sein Werk nicht als theoretisches Lehrbuch, sondern als praktischen Leitfaden, der im Alltag sofort anwendbare Werkzeuge bietet, für zu Hause, im Job und bei hitzigen Gesprächen.
Die 3 Grundregeln – das Kernsystem
Fisher strukturiert sein gesamtes System um drei elementare Prinzipien:
Say it with control – Sag es mit Kontrolle
Say it with confidence – Sag es mit Selbstsicherheit
Say it to connect – Sag es, um zu verbinden
Diese Regeln unterstützen dich dabei, schwierige Gespräche nicht als siegreiche Kämpfe, sondern als Chancen für echte Verbindung zu sehen.
1. Kontrolle über dich selbst
Konflikte verhalten sich wie eine emotionale Achterbahn: Zuerst kommt der Initial-Impuls – dein Körper reagiert mit Stress –, danach folgt eine Abkühlungsphase. Fisher empfiehlt einfache Tools, um im Gespräch nicht die Kontrolle zu verlieren:
Atemtechnik: 2 Sek. einatmen → kurze Pause → 6 Sek. ausatmen
Körper- und Gefühlecheck: Körperspannung wahrnehmen, Gefühle benennen, z. B. „Ich merke, dass ich wütend werde.“
Inneres Mantra: Kurze Selbstprompts wie „Ich möchte verstehent“ oder „Ich bleibe ruhig“.
2. Selbstsicher sprechen
Fisher legt Wert auf klare, direkte Sprache. Ganz ohne Füllwörter oder Über-Erklärungen. Ein paar Beispiele:
Statt „Ich wollte nur kurz…“ besser: „Wie geht’s?“
Statt übertriebenes Entschuldigen wie „Es tut mir leid, dass ich frage…“ besser: „Könntest du mir bei XY helfen? Danke.“
Weniger Worte = mehr Wirkung: „Je mehr Worte du nutzt, desto weniger sagst du tatsächlich.“
3. Statt gewinnen: Verstehen
Ein zentraler Gedanke: „Gewinne kein Argument, lass dich nicht darauf ein.“ Ziel ist nicht der Sieg, sondern Verstehen. Jeder Streit zeigt verletzte Emotionen, nicht böse Absichten, etwa das Leid hinter der Wut eines Menschen. Wenn du innerlich eine Frage wie „Was steckt hinter dem Verhalten?“ stellst, verändert sich viel.
4. Deine nächste Konversation zählt
Fisher bringt es auf den Punkt: Nicht die erste Reaktion zählt, sondern das nächste Gespräch danach. Erst wenn der erste Impuls abgeklungen ist, entsteht Raum für Verständnis und echte Veränderung. Setze dir realistische Ziele wie „Ich möchte zuhören, ohne defensiv zu reagieren.“ – statt zu „gewinnen“. Lass deine Werte dein Gespräch leiten.
5. Strategisches Schweigen
Fisher zeigt, wie kraftvoll Schweigen sein kann. Wenn du provoziert wirst: Mach eine Sprechpause für 5–7 Sekunden. Das erzeugt Raum, oft entschuldigt sich dein Gegenüber von selbst. Falls nicht, kannst du fragen: „Meintest du das so?“ – ohne weiteren Kommentar.
6. Der wertvolle Perspektivenwechsel
Ein weiterer Schlüssel: Hinter dem Verhalten steht eine Person, versuche sie als Menschen zu sehen. Frag dich: „Welchen inneren Dialog führt die Person gerade?“ Sätze wie „Hilf mir, das zu entknoten.“ zeigen Mitgefühl und öffnen Türen.
… und wenn jemand bewusst toxisch ist?
Dann ist Verbinden nicht mehr das Ziel – deine eigene Ruhe zu schützen ist wichtiger. In solchen Fällen hilft Regel Nr. 1: „Say it with control.”
„The Next Conversation“ ist kein theoretisches Ratgeber-Werk, sondern eine Sammlung handfester Techniken für entscheidende Alltagsmomente. Fisher zeigt uns, wie wir durch Kontrolle, Klarheit und Verbundenheit selbst herausfordernde Gespräche in Räume echter Verständigung verwandeln können.
Am Ende geht es nicht nur um bessere Worte – es geht um bessere Beziehungen. Wer lernt, in schwierigen Momenten gelassen zu bleiben, öffnet Türen zu mehr Vertrauen, Nähe und Frieden – ob in der Familie, in Freundschaften oder im Job. Jede Konversation ist eine Chance, weniger Mauern und mehr Brücken zu bauen.
Dein nächstes Gespräch kann alles verändern.